Fahrzeugvorstellung: Bosporus-Express – Sezgins 1970er Ford P7b Turnier

Sezgin und seine alten Ford kenne ich schon viele Jahre. Kennengelernt habe ich Ihn als ich Ihn in seinem damaligen Ford Transit in Krefeld auf der Galopprennbahn ansprach um ihn für unser Classic-Ford-Event einzuladen. Dies ist nun schon viele Jahre. Den Transit hat er nicht heute mehr, dafür aber einen wunderschönen Ford P7b Turnier…

Dieser Kombi wurde 1970 von einem türkischen Gastarbeiter als Neuwagen gekauft, der mit ihm im Jahre 1976 wieder in die Türkei zurückkehrte. Bis zu seinem Tod im Jahre 1990 nutzte er den Ford als Alltagswagen und er landete anschliessend für 24 Jahre in einer dunklen Garage bis ihn ein Lederhändler im Jahr 2014 kaufte, der ihn für die stolze Summe von 25.000,- Euro hat restaurieren lassen um ihn seinem Vater zum Geburtstag zu schenken.

Leider besass er ihn gerade mal 3 Monate, als der Lederhändler Insolvenz anmelden musste und der Wagen wieder verkauft wurde. Der neue Käufer versuchte alsbald den Wagen zu inserieren, aber für 25.000,- Euro, was für die Türkei ein sehr hoch angesetzter Preis war, liess sich der Wagen kaum verkaufen. Es vergingen 3 weitere Jahre und der Verkäufer sah keinen anderen Weg als den Preis zu reduzieren.

2017 übernahm Sezgin dann den Kombi um ihn in der Zeit zu nutzen in der er sich in der Türkei befindet. Da er aber nur noch drei Wochen im Jahr in der Türkei war, beschloss er den Wagen wieder nach Deutschland zu überführen. So besorgte er sich alle Papiere, die Zollerklärung usw. und flog im Mai 2019 mit seinem deutschen Arbeitskollegen in die Türkei um den Wagen wieder nach Deutschland zu überführen.

Dafür suchte er sich nicht ohne Grund die deutsche Gaastarbeiterroute aus. Sie führt über Bulgarien, Serbien, Kroatien, Slowenien über Österreich nach Deutschland. Viele Kilometer ging alles gut, bis ein Tankwart merkte, dass zuwenig Wasser im Kühler war und ungefragt 2 Liter nachkippte. Dies war für den bereits warmen Motor natürlich tötlich, es reichte gerade mal bis zur nächsten Werkstatt und Sezgin liess die Mechaniker mal nach dem Rechten schauen.

Leider war der Kühler verstopft und er musste vor Ort gereinigt werden. Nach erfolgreicher Reinigung ging die Fahrt erstmal weiter bis… ja… bis die Motorleistung in Sofia in Bulgarien deutlich nachliess. Der Motor nahm nur noch Gas bis 90km/h an. Bei genauer Betrachtung stellte Sezgin fest, dass die Kompression nur noch ein Drittel des ursprünglich erforderlichen Werts betrug. Da keine Werkstatt in Sicht war, beschloss Sezgin erstmal weiterzufahren solange der Motor noch lief.

Aber so wie es mit der guten, alten Technik so ist, brachte ihn der angeschlagene Motor erfreulicherweise bis Moers nach Hause. Es ging zwar zum Schluß nicht mehr wirklich schneller als 80km/h aber er kam an. Eine der essentielsten Erinnerung an diese lange Reise war das Feedback der vielen Leute denen er begegnete, die durchweg alle bewunderten, dass er die lange Reise mit so einem alten Auto auf sich nahm. Und natürlich hörte er viele Geschichten von vielen Leuten, die ebenfalls so ein Auto mal besassen.

Front: Zusatzscheinwerfer sorgen für mehr Durchblick auf dunklen Wegen.

Motor: Unter der Haube sorgt ein originaler 2300ccm V6-Motor mit 108PS für ausreichend Vortrieb.

Exterieur: Der P7b hat viele Attribute aus dem damaligen amerikanischen Autodesign.

Gegenüber seinem Vorgänger wirkt das Facelift-Modell deutlich runder und verspielter.

Der große Gepäckträger war für alle Fahrzeuge, die zwischen Deutschland und der Türkei gependelt sind, ein unverzichtbares Zubehör.

Interieur: Im Inneren dominert exklusives Holz. Die Ausstattung stammt vom luxuriösen XL.

Heck: Typisch für diese Zeit findet sich jede Menge Chrom aus allen Blinkwinkeln.

Am Heck erinnern auch die angedeutete Flossen an das amerikanische Design.

Wie das Hufeisen in so manchem Kühlergrill gehörte dieser Anhänger damals in alle Autos mit türkischen Besitzer.

Weiterführende Links zum Thema:
Fahrzeugvorstellung: Jens Ford Taunus MK1 Turnier Bj 1972
Fahrzeugvorstellung: Mikes 70er Ford Taunus TC1 GXL
Fahrzeugvorstellung: Christians 72er Ford Taunus GT Coupe

4 Kommentare

  1. Sehr schöne Geschichte. Ich habe auch einen 20mP7. Möchte ihn gene verkaufen weil ich einfach keine Zeit habe.
    Gruß Klaus Beutler

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